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„Wiesengesellschaften und Mähgut-Übertragung“ im Juni 2016


Letzte Woche trafen sich nun schon zum zweiten Mal fast 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den teilnehmenden Gemeinden und tauschten ihre Projekte und Erfahrungen aus. „Ob Parkplätze, Kreisverkehre, Verkehrsinseln oder sonstige Rasenflächen – alle sind sie für eine blütenreiche und naturnahe Entwicklung geeignet“, so Cornelia Mayer von der liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz. Und während die eine Gruppe sich für ihre Projekte von der Biologin und Naturgartenfachmann Reinhard Witt Tipps und Tricks geben ließen, erkundeten die anderen die Vorbilder aus der reichhaltigen Kulturlandschaft von Bludesch.

Nicht schlecht staunten die Teilnehmenden ob der Vielfalt und Buntheit der Bludescher Magerwiesen. „Gräser und Kräuter spiegeln Standortbedingungen und Nutzungen wieder“, erklärt Markus Grabher (Büro UMG) die unterschiedlichen Wiesentypen in der Landschaft. „Und umso geringer das Nährstoffangebot, desto artenreicher werden die Wiesen. Dies erkennt man dann oftmals an den Leitgräsern wie der Trespe, dem Glatthafer oder dem Raygras.“ Die schönen Trespen-Wiesen in Bludesch bringen für die Landwirtschaft zwar weniger Erträge als die intensiven Raygras-Bestände, aber viele seltene Tierarten sind auf die Pflanzenvielfalt angewiesen und für die Menschen im Ort bedeuten sie mehr Lebensqualität im Alltag.

„Die Gemeinden mit Blumenwiesen und artenreichen Straßenrändern sind Vorbild für Privatpersonen und Unternehmen“, erklärte der Vorarlberger Umwelt- und Klimaschutzlandesrat Johannes Rauch tags zuvor auf einer Pressekonferenz. „Aber nicht nur die Artenvielfalt wird gefördert, sondern Gemeinden sind besser gegen klimatische Veränderungen und länger andauernde Hitzeperioden gewappnet. So sind heimische Wildpflanzen widerstandsfähiger als Zierpflanzen und samen sich jedes Jahr wieder von selbst aus.“

Geduld und Neugier sind gefragt


25 Gemeinden sind am Projekt der Vorarlberger Landesregierung und der Regierung des Fürstentums Liechtenstein beteiligt und werden sich in den nächsten Jahren für immer mehr Naturnähe auf öffentlichen Flächen einsetzen. Hierfür wird auf Pilotflächen Erfahrungen mit Saatgut, Pflege und Entwicklung gesammelt. Geduld und Neugier sind gefragt, denn neben der Umstellung bei Pflege und Arbeitseinsätzen brauchen vor allem die Standorte Zeit sich zu entwickeln.

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