natürliche bis naturnahe Begrünungsmethoden

Eine naturnahe Begrünung wird dann vorgenommen, wenn nach Bauarbeiten oder Bodenstörungen eine standortgerechte Vegetation sich wieder einstellen soll. Natürlicherweise entwickelt sich die Vegetation auf offenem Boden ohne menschliches Zutun. Samen, die im Boden vorhanden sind, sowie Samen aus der Umgebung starten den Sukzessionsprozess und eine Ruderalbrache entsteht.


Eine solche Sukzessionsfläche auf Kiesschotter wurde nach dem Bau der INATURA in Dornbirn „angelegt“ und sich selbst überlassen. Heute nach 20 Jahren wird dieses Insekteneldorado alle paar Jahre gemäht, damit Gehölz nicht überhandnehmen. Distel, Wegwarte und Malve haben sich schon fast dauerhaft eingestellt – eine Oase in der Stadt, wie Beobachtungen der INATURA Experten darlegen.


Auf landwirtschaftlichen Flächen, auf offenen Bodenbereichen in Wiesen und Weiden wurde früher mit Heudrusch oder Mähgut aus der Umgebung begrünt. Dort wo artenreiche Wiesen geheut werden, kann diese Methode auch heute noch angewandt werden. Gerade in der Berg-landwirtschaft sowie bei Renaturierungsprojekten sind diese Methoden verbreitet. In den Siedlungen werden Gewässer- und Straßenböschung so naturnah wieder begrünt. Im Bild wird ein Hang nach einer Baustelle in Fontanella mit Heudrusch wiederbegrünt.


In der Stadt und in den Siedlungen steht uns in der Regel kein Mähgut oder Heudrusch zur schnellen Begrünung zu Verfügung. Wir sind bei Neuanlage von Wiesen, Rasen oder Hochstauden auf Handelssaatgut angewiesen. Auf Baustellen, auf den kein Oberboden oder Humus für die Wiederbegrünung vorhanden ist, bietet sich die Anlage einer mehrjährigen artenreiche Blumenwiese auf dem Rohboden an. So wie hier in Mäder sind in den letzten 10 Jahren viele Straßenbegleitflächen begrünt worden.


Grundsätze für eine mehrjährigen Begrünung
  • Vorhandener und gewachsener Boden sowie Bestandswiesen erhalten und gegebenenfalls die Vegetation aufwerten.
  • Wenn Bodenaushub anfällt, diesen für die Wiederbegrünung am Baugrundstück sachgerecht lagern.
  • Wenn kein humoser Boden vorhanden, direkt den Rohboden begrünen.
  • Kein Humus von außerhalb zuführen!
  • Möglichst lokales Material zur Begrünung verwenden: Mähgut, Heudrusch, Wiesen-aus-dem Sack.
  • Wenn lokales Saatgut nicht zur Verfügung steht, zertifiziertes Wildblumensaatgut verwenden.
  • Kein Einsatz von Torf, Dünger oder Herbizide!

Mehrjährige Wiese und einjährige Blühfläche
Im Gegensatz zu mehrjährigen Wiesen, die über Jahrzehnte regelmäßig gemäht und gepflegt werden, sind einjährige Blühflächen für Übergangs-Begrünungen (maximal 1-2 Jahre) geeignet. Einjährige Pflanzen, sogenannte Annuellen, keimen im Frühjahr, blühen den Sommer über, bilden im Herbst ihre Samen und sterben dann ab. Es verbleibt keine überdauernde Wurzel im Boden. Es wachsen die klassischen Ackerblumen wie Mohn, Kornblume und Löwenmaul.

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