Bienenfreundliche Gestaltung
von Wildbienenexperte Timo Kopf
Naturnah gestaltete Freiräume bieten mit ihrer Blütenpracht nicht nur Biene, Schmetterling und Co. Nahrung und Lebensraum, sondern sind auch für das menschliche Auge eine wahre Wohltat.
Mut zur Unordnung!
Ein erster wichtiger Schritt für die Förderung von Wildbienen ist der Mut zur Unordnung sowohl im heimischen Garten als auch auf kommunalen Freiflächen. Wilde Ecken mit alten vordorrten Pflanzenstängeln und Totholzangebot oder Brachflächen mit besonnten Sandflächen sind wichtige Niststrukturen für Wildbienen. Insektenhotels können, bei fachgerechter Ausstattung, eine wunderbare Ergänzung dazu sein. Ohne die Schaffung eines zusätzlichen Nahrungsangebots werden die Hotelgäste jedoch schleunigst wieder abreisen, denn die Kombination macht’s! Wildblumenwiesen, heimische Stauden und Sträucher mit ungefüllten Blüten eignen sich dafür besonders gut.
Nisthabitate
- Totholzangebot (vorzugsweise stehende tote Bäume, besonnte Holzstapel)
- Brachflächen (für längere Zeiträume)
- besonnte Sandflächen mit Neigung
- Wege mit Naturboden (unversiegelt)
- unverfugte Steinmauern
- Lehmangebot (Baumaterial)
- Anrissstellen an Wegrändern
- Strukturvielfalt!!! (Oberflächendynamik)
Nahrungshabitate
- Pflanzenvielfalt mit Augenmaß: Kleinflächen mit ausgesuchten Arten in Anzahl statt Vielzahl von Arten in wenigen Individuen
- vorzugsweise heimische Pflanzen - autochthon
- Distanz zu Niststandorten geringhalten
- Blüh-Kontinuität gewährleisten durch a) Auswahl der Pflanzen (Blühabfolge: Frühjahr/Sommer/Herbst) und b) Mosaikmahd bzw. Mähkonstanz
- Wasserstellen für durstige Bienen
Tipps zur bienenfreundlichen Pflege von Straßenrändern
- Mähdfrequenz herabsetzen
- Nicht immer auf 3 cm Schurrasen mähen, es können auch ruhig mal 10 cm stehen bleiben
- Frühe Mahd nur auf wirklich notwendige Flächen beschränken
- Straßenränder, wo immer möglich, nur mehr zwei Mal im Jahr mähen (außer aus Sicherheitsgründen)
- Saumbiotope nur alle zwei bis drei Jahre alternierend Teilflächen mähen (auch Mähzeitpunkte variieren)
Wildbienen-Monitoring in der Gemeinde Rankweil
Durchgeführt von Timo Kopf
Im Rahmen des Vorläuferprojektes „… in Zukunft bunt und artenreich“ wurden von der Gemeinde Rankweil im Jahr 2014 ausgewählte Flächen mit mineralischen Böden versehen und durch die Ansaat von Wildblumenmischungen in insektenfreundliche, blumenreiche Magerstandorte umgewandelt. Auf diesen Flächen wurde von Wildbienenexperte Timo Kopf eine Erhebung zur Arthropodenfauna durchgeführt.
Diverse Pionierstandorte sind wichtige Sekundärlebensräume speziell für entsprechende Pionierarten, die ihre Herkunft an den weitgehend verschwundenen Uferstandorten dealpiner Flüsse besitzen. Dies betrifft sowohl die epigäische Fauna der Bodenoberfläche wie auch die vielfältige Fauna der Blütenbesucher, die hier neben den Futterressourcen auch potenzielle Niststandorte vorfinden.
Ergebnisse des Wildbienen-Monitorings
Insgesamt wurden 1762 Individuen bestimmt und 94 Bienenarten zugeordnet. Da 31 Arten nur in Einzelindividuen vorliegen, wird erwartet, dass noch deutlich mehr Arten im Gebiet vorhanden sind. Der festgestellte Artenumfang kann im Vergleich mit bisherigen Untersuchungen in Vorarlberg als durchaus groß bezeichnet werden. Ähnlichkeiten bestehen v.a. mit den Artenspektren vom Jagdberg und mit den Rheindämmen. Die Ergebnisse des Monitorings zeigen deutlich, dass sich die Vielfalt der vorkommenden Wildbienenarten um ein vielfaches gesteigert hat.
Abbildungen © Timo Kopf