Grün- & Freiflächen
Planung
Schritt für Schritt zu naturnahen Blühflächen
Welche Flächen sind als Erfahrungsfläche geeignet?
Im Rahmen des Projektes geht es darum, auf Erfahrungsflächen etwas Neues auszuprobieren und andere Wege in der Pflege zu gehen. Auch wenn wir vielerorts sehr gute Entwicklungen feststellen konnten, kann auch mal etwas misslingen, etwas Unerwartetes passieren. Die Natur wartet immer wieder mit Überraschungen auf und wir Menschen sind die Eigendynamiken im Siedlungsraum kaum mehr gewohnt. Daher bietet es sich an, die Erfahrungsfläche in einem unauffälligen Bereich der Gemeinde zu wählen, um im geschützten Bereich eigene Erfahrungen und Sicherheiten zu sammeln.
Einschätzung der Ausgangssituation und Herangehensweise
Zuallererst ist es notwendig, den Standort und die bestehende Vegetation einer Fläche richtig einzuschätzen, um zu beurteilen, welcher Wiesentyp idealerweise entstehen kann bzw. ob ein artenreicher Bestand vorliegt, der durch sanfte Eingriffe gelenkt werden kann.
Pflegeumstellung
- Weniger tun – Düngung aussetzen, Schnitte reduzieren
- Wenige Initialpflanzen von passenden Wiesenarten (heimische Wildstauden)
- Einsaat in Lücken (Heublumen, Mähgut, Handelssaatgut)
- Streifeneinsaat (Bodenbearbeitung notwendig)
- Ganze oder teilweise Neuanlage mit Handelssaatgut oder Mahdgutübertragung, Bodenaufbau neu)
Für die meisten Maßnahmen, die die Anreicherung des Artenspektrums oder eine Neuanlage betreffen, eignen sich Methoden der Mahdgutübertragung oder Heublumenansaat.
Maßnahmen
Pflegeumstellung
In Siedlungen werden Rasenflächen oftmals vierzehntägig oder gar wöchentlich gemäht. Mahdgut wird als Dünger liegen gelassen. Manchmal entpuppen sich solche Flächen, wenn man sie mal länger aufwachsen und den Kräutern Zeit zum Ausblühen lässt, als spannende und artenreiche Flächen. Hier reicht dann eine Umstellung in der Pflege (spätere und wenigere Schnitte sowie konsequentes Abräumen des Mahdguts). Auf jeglichen Dünger sollte verzichtet werden
Aufwertungsmaßnahmen bestehender Flächen
Fehlen in der Fläche typische Arten des Wiesenstandortes, kann man solche Flächen mit einfacher Lücken- oder Streifeneinsaat sowie Initialpflanzungen anreichern. Bei einer Lückeneinsaat bzw. –Initialplanzung wird in vorhandene oder künstlich geschaffene Lücken das passende Saat- oder Pflanzgut eingebracht. Über die Jahre breiten sich die Wildpflanzen im Bestand weiter aus.
Die Streifeneinsaat eignet sich besonders bei größeren Flächen und kann nach der sogenannten „Buri-Methode“ angewandt werden. (Siehe unter Download & Links)
Neuanlage
Bei Straßen- und Radwegeneubau, Bauvorhaben an unterirdischen Infrastrukturen (Erdkabel, Kanalbauten, Gasleitungen etc.) oder gar ganzen Quartiersentwicklungen können Neuanlagen von vorneherein geplant werden. Hier muss besonders beim (Wieder-) Bodenaufbau Acht gegeben und kein Humus aufgebracht werden! Einen schematischen Überblick finden Sie unter Download & Links.